Biologie des Steinkauzes

Der Steinkauz (Athene noctua) ist vorwiegend während der Dämmerung und in der Dunkelheit aktiv, kann mitunter jedoch auch tagsüber beobachtet werden. Im Mittel wiegen Männchen 180 g und Weibchen 200 g. Als Nahrung dienen Insekten, Regenwürmer und Feldmäuse sowie andere Kleinsäuger, Kleinvögel, Kriechtiere und Lurche.

Im Jagdgebiet benötigt der Steinkauz niedrige Vegetation. Ideal sind gepflegte Streuobstwiesen und ganzjährig genutzte Viehweiden. Ein bis zwei Hektar Dauergrünland können einem Brutpaar durchaus ausreichend Nahrung liefern. Die Siedlungsdichte hängt außerdem vom Angebot geeignter Höhlen ab, in denen die Steinkäuze während der Ruhepausen Schutz finden und zur Brut schreiten können. Alte Kopfweiden sind dafür sehr geeignet.

Ursprünglich war der Steinkauz ausschließlich in den Steppen- und Halbwüstengebieten des Mittelmeerraumes sowie Asiens beheimatet. Erst nach der großflächigen Rodung mitteleuropäischer Wälder durch den Menschen besiedelte er als Kulturfolger auch diese neu entstandene Landschaft.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Entfernung geeignter Versteck- und Bruthöhlenbäume wurde jenes Sekundärhabitat jedoch so stark verändert, dass der Steinkauz inzwischen in vielen Gebieten verschwunden oder außerordentlich selten geworden ist.

Erhebliche Gefahr droht dem tieffliegenden Jäger auch durch den Autoverkehr, der bis zu 20% aller Todesfälle verursacht. Kamine, Dachrinnenfallrohre und Viehtränken fordern weitere Todesopfer. Zusätzlich können auch  natürliche Faktoren wie schneereiche Winter zu starken Bestandsschwankungen führen.

Wiederansiedlungsprogramm Nördliches Harzvorland

Im einem ehemals stark mit Steinkäuzen besiedelten Gebiet im nördlichen Harzvorland engagiert sich Eckhard Kartheuser (Foto links) für die Wiederansiedlung dieser kleinen Eulenart. Neben der Auswilderung von unter Gehegebedingungen großgezogenen Steinkäuzen werden auch Biotop-Pflegemaßnahmen ausgeführt und Nistmöglichkeiten ergänzt.

Von 2002 bis 2009 unterstützte die Deutsche Tierpark-Gesellschaft das Wiederansiedlungsprogramm mit 500 Euro pro Jahr. Seit 2010 wurde ein Jahresbeitrag in Höhe von 1000 Euro geleistet.

Außerdem wird das Projekt mit der Bereitstellung von Tieren durch folgende DTG-Mitglieder unterstützt: Tierpark Olderdissen Bielefeld, Tierpark Bischofswerda, Tiergarten Eisenberg, Tiergarten Halberstadt, Tierpark Hirschfeld, Opel-Zoo Kronberg, Tierpark Petersberg, Tierpark Riesa, Tierpark Hexentanzplatz Thale, Heimatnaturgarten Weißenfels und Tierpark Weißwasser.

 

Literatur

BEMMANN, I. et al. (2002): Recherchen zum Wiederansiedlungsvorhaben des Steinkauzes (Athene noctua SCOPOLI 1769) im nordöstlichen Harzvorland, Landkreis Quedlinburg. Studentisches Projekt der Hochschule Anhalt (FH) im Studiengang Naturschutz. (pdf 1,6 MB)

MEBS, T. & W. SCHERZINGER (2000): Die Eulen Europas. Franckh-Kosmos, Stuttgart, ISBN 3-440-07069-7